Albschmiede

Die Albschmiede . ..
2008 war es soweit. Der Umzug auf die Alb geschafft. Der Umbau der Werkstatt war fast fertig. Aufgebaut wurde die Schmiede in einer Garage, es war nichts vorhanden als ein Raum ohne Strom und ohne Fenster. Kein Schornstein für die Rauchgase. Heute ist alles fertig, auf kleinem Raum entstehen heute vielfältige Objekte der Metallgestaltung. Freigeformt mit dem Hammer auf dem Amboss bis hin zu großen Schweißkonstruktion von mehreren Metern Höhe. Skulpturen aus Stahl bis hin zu kleinem filigranen Schmuck aus Eisen. Besonders die Arbeit am Feuer ist seit einiger Zeit der Mittelpunkt unserer Arbeit. Meist allein, aber auch mit Zuschläger, wird das Eisen geschmiedet. Das Freiformen am Amboss ist ein Handwerk, das man heute so nicht mehr als Lehrberuf erlernen kann. Ich hatte das große Glück in meiner Ausbildung noch die Grundlagen zu erlernen. Später führte mich der Weg zu einigen alten Meister des Schmiedehandwerks. Ein besonderer Wegbereiter war der Schmiedemeister und Künstler Peter Pechmann aus Quoren, der mir viel seines Handwerks und auch seiner Inspiration mit auf den Weg gegeben hat. Als ehemaliger Schüler von Fritz Kühn war er ein Virtuose mit dem Hammer. Allein das Zusehen reichte, um zu verstehen.

Heute wird das Schmieden kaum mehr unterrichtet. Den Beruf des Schmiedes gibt es so nicht mehr. Heute muss man Metallbauer mit der Fachrichtung Metallgestaltung lernen, um die Möglichkeit zu haben in einigen Wochen die Grundlagen des Schmiedens zu lernen.

 

Das Schmieden ist eine Arbeit, bei der es rein auf die Bewegung der Hände ankommt. Die Feuerführung ein wichtiges Element. Die richtige Temperatur des Eisens ist entscheidend, dass der Hammerschlag auch seine Wirkung entwickeln kann. Es ist der Moment der entscheidet, die zehntel Sekunde formt das Eisen. Der Schmied muss genau wissen, was er tut. Es gibt kein Zögern, die Idee ist im Kopf und meist mit Kreidestrichen auf die Werkbank gezeichnet. Ein ständiger Abgleich von Idee und Wirklichkeit ist Grundlage des Gelingens einer Arbeit. Es braucht Zeit und doch sind die Sekunden entscheidend, in dem das Eisen heiß ist. Ja, man muss das Eisen Schmieden solange es heiß ist. Manchmal hat man auch zwei Eisen im Feuer, dass die Zeit besser genutzt wird.

Das Schmieden besteht aus nur wenigen Grundtechniken, wie das Strecken, Stauchen oder Spalten. Die Kombination dieser Techniken bildet dann die oft komplexe Arbeit des Schmiedes. Die Königsklasse dieser Grundtechniken ist das das Schweißen im Feuer. Früher die einzige Möglichkeit das Eisen zu verbinden. Die Technik des Schweißen, wie wir sie heute kennen, ist noch sehr neu. Mit Strom oder auch mit Gas lassen sich heute komplizierte Konstruktionen leicht zusammenfügen. Doch trotzdem braucht es manchmal die Technik des Feuerschweißens. Das Eisen ist heiß, fast am verbrennen, der richtige Zusatz, um die Oxidation des Materials zu vermeiden und dann der richtige Schlag bringt zusammen, was ewig halten soll.

Das Handwerk des Schmiedens ist das Arbeiten mit den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Die Kohle und das Eisen aus der Erde, die Luft, die das Feuer erst so heiß macht, dass das Eisen schmiedbar wird, das Wasser, das alles wieder abkühlt und den Prozess des Schmiedens steuert.

Viele sagen Eisen sei ein totes Material. Wer die Gelegenheit hat das Eisen im Feuer zu beobachten und seinen Wiederstand spürt, wird bald erkennen, dass Eisen genau so lebendig sein kann wie Holz. Es ist das Kristalline, welches das Eisen dann, im warmen Zustand, formbar macht. Man spürt die Struktur und manchmal kann man die Bewegung der Kristalle auch hören.

Das Eisen wird im Feuer lebendig.

2018 Stand ein Fotograf vor der Schmiedetür. Geo Saison macht ein Beitrag „die schönsten Dörfer Deutschlands“. Hereinspaziert, es war ein spannender und heißes Shooting. Immer mehr Kohle. Noch mehr Hitze. Das Feuer war dem Fotografen immer zu klein. Es ist dann doch gelungen ein passendes Bild zu machen.