Schwäbisch Alb

Kirche Zainingen

Unser ARTelier liegt direkt neben der Martinskirche in Zainingen. Tür an Tür mit der Geschichte. Da ergeben sich viele unterschiedliche Momente, die man beobachten kann, kurze Momente die von Licht und Schatten modelliert werden.

Auch im Innenraum zeichnet die Sonne ihre Schatten. Für manche Aufnahmen ist es nur der kurze Moment der passt, die Tageszeit und auch die Jahreszeit gestalten die Aufnahme. Nur die Wintersonne erreicht die Tiefen der Kirche. Besonders beim Kreuz sind die Momente sehr kurz, es geht um Minuten. Erst das richtige Licht zeigt die Arbeit des Bildhauers, der die Skulptur erschaffen hat, in seiner vollen Tiefe.

Wenn der Bildhauer eine Skulptur erschafft, achtet er besonders auf das Licht. Er erarbeitet die Skulptur in einer ähnlichen Lichtsituation, wie sie später an ihren Bestimmungsort beleuchtet wird. Vielleicht wird heute noch die Blickrichtung der Jesusfigur vom Lichteinfall bestimmt.

 Fein geschnitten in Einzelteile, geschickt zusammengefügt, mit Farbe Akzente gesetzt, scheinen die Finger dabei zu sein, den nahenden Tod zu greifen. So vermittelt der Bildhauer den Eindruck, dass Jesus gefasst den Moment zur Ewigkeit erwartet.

Vielleicht schnell in Holz geschnitten, das wahrscheinlich in der Nähe gewachsen ist, sicher in den Proportionen des menschlichen Körpers, wird diese Arbeit ein Zeitzeuge des damaligen Handwerks bleiben.

Vielleicht ist das Gehäuse so alt wie die Jesusfigur und vielleicht in der gleichen Werkstatt entstanden wie die Schnitzereien an der Orgel. 1908 Aufgebaut, steht die Orgel auf dem Gehäuse der ersten Zaininger Orgel von 1769. Das Gehäuse ist bis heute mit einer barocken Bemalung erhalten und die letzte Fassung der Orgel wurde am 18. Dezember 1977 eingeweiht.

Grautöne sind die wahren Farben der Textur. Der Körper entwickelt im Schatten seinen Raum und zeigt die Stärke des Modellierten. Ein Gebäude, ein Gegenstand, eine Figur wird klarer. Der Bildaufbau in der Fotographie wird eindeutig und wird nicht abgelenkt. Dadurch wird man im Abbilden und im Betrachten klarer.

Unsere Wahrnehmung ist bunt. Das Auge sieht, das Gehirn zeigt, lässt uns reflektiertes Licht sehen. Die Farbe macht graue Wände lebendig. Farbe bestimmt unsere Stimmung, Farbe vermittelt Gefühle, Farbe sendet Signale.

Farbe und Form erzählen Geschichten. Das war auch der Grund für die bunten Gläser in den Kirchen und der Grund für die bemalten Wände. Diese sollten den Menschen, die nicht wirklich lesen und schreiben konnten, die Geschichten aus den Büchern erzählen. Eigentlich der erste Comic und das ohne Sprechblase.

Zum Teil wurden bei der Ausmalung der Kirchen mit Schablonen gearbeitet und zu Teil wohl auch recht schnell. Es sollte kein Gemälde entstehen, es sollten Geschichten erzählt werden. Manchmal entdeckt man bei Restaurieren auch mal eine gemalte Hand mit sechs oder auch nur vier Fingern. Geschichte wurde gemacht, gezeichnet und bis heute erhalten.

Die Bilder in diesem Beitrag sind vom Herbst 2021. Dieses und noch mehr können sie im Shop von ARTonTour.de finden.